Mission Zielgerade: Garteneinsatz im Pflegeheim
"Schön dass ihr heute hier seid" begrüßt die Ehrenamtskoordinatorin Uschi Roth die Jugendlichen. "Ihr müsst jetzt aber alle wieder rausgehen". Wie bitte? Es soll doch heute hier eine Sozialaktion stattfinden?
Lächelnd bleibt sie im Windfang stehen. Nein, wieder nach Hause gehen muss hier keiner. Bevor die jungen Leute das Haus betreten, sollen sie sich ihre Hände am Desinfektionsmittelspender am Eingang sorgfältig sauber machen. Die Seniorinnen und Senioren haben oft aufgrund ihres hohen Alters ein schlechtes Immunsystem und müssen vor Krankheiten geschützt werden -aha, schon gleich was gelernt heute!
Jetzt gehts rein: in einem großen, hellen Foyer stehen Tische und gemütliche Stühle. Blumen stehen auf den Tischen. Ein paar Menschen sitzen in Sitzgruppen. Alles ist etwas langsamer, alles ist etwas leiser als draußen, aber nicht unangenehm. Frau Roth führt die Gruppe durchs Haus und erklärt, wie man auf die Interessen und Bedürfnisse der Bewohnenden eingeht, die hier nicht "geparkt", sondern in Santa Teresa zu Hause sind. Die Räume sind nach Frankfurter Sehenswürdigkeiten benannt, denn das können sich viele gut merken. Es gibt eine Musik-Ecke mit Bildern der Stars und Sternchen vergangener Tage und auf dem Tagesplan stehen österliches Basteln und Gymnastik. Schwer beeindruckt sind alle vom Beauty-Angebot. Regelmäßig kommt eine ehrenamtliche Maniküre ins Haus und macht die Nägel schön -passend zum Friseurservice, den alle in Anspruch nehmen können. Richtig viel Leben hier!
Am zweiten Tag passiert etwas: als die Jugendlichen sich morgens mit desinfizierten Händen im Foyer treffen, wird eine Bare herausgefahren. In der Nacht ist eine Bewohnerin verstorben. Das ist erst einmal komisch für alle, aber im Gespräch mit Frau Roth wird klar: Das Sterben ist hier auf eine gute Weise normal, denn es gehört zum Leben dazu.
Beim Reflektionsgespräch am Ende des zweiten Tages geht es gar nicht so viel um das Gärtnern, das nebenbei auch erledigt wurde. "Eigentlich sehr schön hier" ist das Fazit der Gruppe, auf jeden Fall "anders als erwartet". Neben dem guten Gefühl, draußen angepackt zu haben, nehmen die Jugendlichen noch eine weitere Erfahrung mit: Sie haben zwei Tage lang eine ganz andere Lebensform kennengelernt als ihre. Spannend!
"Mission Zielgerade" ist ein Projekt der Jugendkirche JONA und youngcaritas, das Lust macht auf die 72 Stunden Aktion 2019.
Wenn Du als Einzelperson oder in einer Gruppe eine soziale Aktion planst, kannst Du im Aktionsheft Projektideen finden. JONA, youngcaritas und die KJF unterstützen Dich mit Material, bei der Durchführung und einem kleinen Budget für Dein Projekt.
Interesse? Melde Dich bei Frank Kienast [ TEL.: 069/247575-11 ///// F.KIENAST@JUGENDKIRCHE-JONA.DE ]