Inklumojis
Emojis bilden die Vielfalt menschlicher Lebenswelten ab. Mittlerweile gibt es homosexuelle Paare mit Kindern, viele Emojis können in sechs verschiedenen Hautfarben ausgewählt werden, Frauen sind bei typisch männlichen Berufen wie beim Handwerk vertreten, und seit Neuestem gibt es Auswahlmöglichkeiten für Glatzen, graue, krause und rote Haare. Und beim Thema Behinderung?Beinahe ein Zehntel der deutschen Bevölkerung ist direkt von Behinderung betroffen.
Seit 2019 gibt es nun endlich einige standardisiertes Emojis, die Behinderung abbilden, nachdem es lange Zeit nur das Männchen im Rollstuhl gab (ein Symbol, das wir von Behindertentoiletten oder -parkplätzen her kennen). 2018 jedoch hat Apple mehrere Emojis zum Thema Behinderung bei Unicode vorgeschlagen. Als Zusammenschluss von Firmen wie Google, Facebook, Microsoft und Apple entscheidet Unicode nämlich jedes Jahr, welche Emojis in den Standardbestand von Messengern und sozialen Medien neu aufgenommen werden. Und tatsächlich sind 2019 folgende Emojis hinzugekommen: Ein mechanischer Arm und ein mechanisches Bein, ein Ohr mit Hörgerät, ein Blindenstock, Assistenzhunde, ein mechanischer Rollstuhl, ein Elektrorollstuhl und ein Emoji für Gebärdensprache. Dies ist ein wichtiger erster Schritt.
Dennoch gibt es auch die Kritik, dass behinderte Menschen durch die vorgeschlagenen Emojis auf ihre Hilfsmittel reduziert werden. Denn im Antrag von Apple waren noch Menschen im Rollstuhl oder am Blindenstock mit abgebildet. Im Emoji-Auswahlverfahren von Unicode für das Jahr 2019 sind von dieser Idee leider nur noch Darstellungen von technischen Hilfsmitteln übrig geblieben. Es bleibt
zu hoffen, dass möglichst bald inklusive Unicode-Emojis die Welt bereichern werden, von denen sich behinderte Menschen dann auch besser repräsentiert fühlen. So wie die Inklumojis. Denn seit 2017 bietet die Aktion Mensch eine App mit über 40 inklusiven Emojis an, die zusammen mit behinderten Menschen entwickelt wurden. Setz ein Zeichen, sag es mit Inklumojis.