Versteckte Armut
Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts
Wer ist eigentlich arm in Deutschland? Wer kein Geld für Essen hat? Nicht nur! Armut bedeutet auch, dass Erwachsene, Kinder und Jugendliche von der Gesellschaft ausgeschlossen sind. Neben dem fehlenden Geld, mangelt es auch an "Teilhabe am sozialen Leben". Das heißt, wer von Armut bedroht ist, hat vielleicht keinen Computer, kann nicht in den Sportverein oder ins Kino, weil das Geld dafür nicht reicht. Als armutsgefährdet gelten in Deutschland Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben. Nach dieser Definition sind 16 Prozent der Menschen in Deutschland arm oder haben ein Armutsrisiko.
Wie viel Geld braucht man zum Leben?
Der sogenannte Grundbedarf ist die Mindestmenge an Geld, die man in Deutschland laut Gesetz pro Monat braucht, um leben zu können. Er deckt das Existenzminimum ab. Darin enthalten sind die Kosten für Miete, Essen und Kleidung sowie Körperpflege, Hausrat, Strom und die Bedürfnisse des täglichen Lebens. Für die Fahrkarte zur Schule, Schulmaterial oder den Sportverein gibt es einen Zuschuss (Bildungs- und Teilhabepaket). Reicht das eigene Einkommen nicht aus, um den Grundbedarf zu decken, kann mit Arbeitslosengeld II (Hartz IV) aufgestockt werden. Wieviel Arbeitslosengeld II man bekommt, kann man in etwa so ausrechnen: Grundbedarf - Einkommen = Arbeitslosengeld II. Damit sich das Arbeiten finanziell lohnt, wird allerdings nicht das ganze Einkommen angerechnet. Der sogenannte
Freibetrag darf behalten werden.
Wer lebt am Existenzminimum?
Manche Menschen leben bei uns in Deutschland an der Armutsgrenze, obwohl sie arbeiten gehen. Sie arbeiten beispielsweise als Hilfskräfte im Pflegebereich, in der Gastronomie, als Taxifahrer(in), als Florist(in), Kosmetiker(in) oder Friseur(in), als Hilfskraft oder als Leiharbeiter(in). Viele Menschen müssen deshalb "aufstocken", also staatliche Unterstützung beantragen, obwohl sie arbeiten, insbesondere dann, wenn sie eine Teilzeitstelle haben. Das, was sie verdienen, reicht nicht aus, um ihre Existenz zu sichern. Auch durch die hohen Mieten ist das Armutsrisiko gestiegen. Familien aus dem Ausland sind besonders armutsgefährdet, weil viele von ihnen trotz einer guten Ausbildung nur schlecht bezahlte Jobs bekommen.