Straßenkinder
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Straßenkinder
Sie wollen überall sein - bloß nicht zu Hause
Jedes Straßenkind hat seine eigene Geschichte und doch gibt es Gemeinsamkeiten: Sie alle leben nicht zum Spaß auf der Straße und wünschen sich ein "geregeltes" Leben (Wohnung, Schule/Ausbildung, Familie). Meist war es die gewaltbetonte oder gleichgültige Situation zu Hause, die dazu führte, dass die Beziehung zu den Eltern kaputt ging. Zwei Drittel der Straßenkinder glauben nicht, dass ihre Mutter sie gern hat. Der Anteil an Scheidungskindern ist unter den Straßenkindern auffällig hoch, viele kennen ihren Vater nicht. Straßenkinder kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten.
Wovon leben Straßenkinder?
Im Mittelpunkt des Straßenlebens steht die Sicherung des Überlebens. Die meisten Straßenkinder leben davon, dass Passanten ihnen Geld geben. Einige tauchen regelmäßig zu Hause auf, um sich mit Geld zu versorgen oder halten sich mit Kleindiebstählen oder als Drogenkurier über Wasser. Die wenigsten beantragen Sozialleistungen, da sie den Gang zu den Ämtern scheuen oder befürchten, dass sich dann das Jugendamt einmischt und sie so gezwungen werden, zu den Eltern oder in eine Einrichtung der Jugendhilfe zurückzukehren.
Welche Hilfe gibt es für Straßenkinder?
Soziale Organisationen wie die Caritas wollen Straßenkinder motivieren, Hilfe anzunehmen und eine neue Perspektive für ihr Leben zu finden. Doch Kontakt zu ihnen zu bekommen, ist für die Berater(innen) nicht leicht. Viele Straßenkinder haben schlechte Erfahrungen mit Erwachsenen gemacht und sind sehr misstrauisch. In den bundesweit 50 Notschlafstellen speziell für junge Wohnungslose können die Jugendlichen schlafen, duschen oder etwas essen. Leider sind viele dieser Unterkünfte schlecht ausgestattet und nicht da, wo die Straßenkinder sich aufhalten.
Es gibt Streetworker in mobilen Beratungsstellen, die zu den Jugendlichen kommen und Orte, wo sich die Straßenkinder tagsüber aufhalten können. Denn auf der Straße gibt es keine Privatsphäre. Sie brauchen Schutzräume und eine "Pause von der Öffentlichkeit"!