Ökologische Gerechtigkeit
Er wird vor allem von den Industrie- und Schwellenländern verursacht, doch die Folgen tragen vor allem die Menschen in den Entwicklungsländern. Ganz schön ungerecht. Was passiert da eigentlich?
Müll, Luftverschmutzung, Ressourcenverbrauch und vieles mehr - der Mensch geht derzeit nicht sonderlich pfleglich mit seinem Heimatplaneten um. Jedes Jahr kommt es inzwischen weltweit zu durchschnittlich 200 Wetterkatastrophen. Der Klimawandel bewirkt, dass Dürren und Überschwemmungen ganze Landstriche bedrohen, dass das grönländische Eisschild schmilzt und der Meeresspiegel steigt; und das in den nächsten 50 Jahren schon um mehrere Meter. Viele bevölkerungsreiche Küstenstädte wie Venedig oder Mogadischu wären dann unbewohnbar. Die Ursache liegt vor allem in der Wegwerfkultur, die die Produktion von immer mehr Waren erfordert, den Ressourcenverbrauch ankurbelt und riesige Müllmengen produziert. Der Klimawandel wurde und wird durch den hohen Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) und Methan seit Beginn der Industrialisierung angeheizt, vielleicht sogar ausgelöst. Ein Blick auf die Liste mit den höchsten Kohlendioxid-Emissionen verrät, dass vor allem die Industrie- und Schwellenländer die fortschreitende Umweltzerstörung verursachen. Die Folgen tragen aber besonders die Entwicklungsländer wie auch alle künftigen Generationen. Seit 1850 ist die CO2-Menge in der Atmosphäre um 40 Prozent gestiegen.
Ungerecht: Warum trifft es immer die Schwächsten?
Im Juni 2015 starben im Süden Pakistans mehr als 1000 Menschen bei einer der schlimmsten Hitzewellen seit Jahrzehnten. Die Temperaturen erreichten um die 45 Grad Celsius. Nur zwei Monate später sorgte dann die nächste Katastrophe in dem Land für Schlagzeilen. Diesmal waren mehr als eine Million Menschen von Überschwemmungen in der Region Punjab betroffen. Mehr als 160 Menschen verloren ihr Leben. Warum sind verhältnismäßig oft Entwicklungsländer von den negativen Folgen des Klimawandels betroffen?
Im Juni 2015 verloren Hunderte Menschen in Pakistan, alles was sie besaßen. Naturkatastrophen wie Hitzewellen und Überflutungen waren dafür die Ursache.Caritas international
Tatsächlich sind für diesen Umstand nicht nur geografische, sondern auch soziale Ursachen verantwortlich: Der Klimawandel erfordert von Mensch und Natur eine Anpassung an die neuen Gegebenheiten. Genau hier stehen die Entwicklungsländer vor riesigen Herausforderungen. Während die Länder in den gemäßigten Klimazonen - wie der Begriff schon deutlich macht - selten von Wetterextremen betroffen sind, kommen in den tropischen und subtropischen Regionen Dürreperioden, Starkregen oder tropische Stürme sehr viel häufiger vor.
Der Klimawandel verschärft dies noch: In ohnehin schon trockenen Klimazonen haben durch den Klimawandel verlängerte Dürreperioden lebensbedrohliche Auswirkungen, beispielsweise in Ostafrika. In den vom Monsun geprägten Klimazonen - in Pakistan, Indien und Bangladesch - verstärkt der Klimawandel Länge und Intensität der Regenzeiten und lässt Flüsse öfter und weiter über die Ufer treten als früher. Weil in manchen sogenannten "Entwicklungsländern" viele Menschen ausschließlich vom Ackerbau leben, können sie Ernteverluste kaum ausgleichen. Das gravierendere Problem ist aber, dass viele Menschen im globalen Süden nie gleichberechtigte Teilhabe und Teilnahme am (globalen) Wohlstand erfahren haben. Denn mit den notwendigen Ressourcen wie Geld, Wissen, Zugang zu Wasser und anderen natürlichen Ressourcen oder medizinischer Versorgung wären die Schäden durch Umweltkatastrohen verhältnismäßig geringer. Ein Beispiel: Favelas, die Siedlungen der armen Bevölkerung Brasiliens, entstehen meist an Berghängen. Regnet es stark, kommt es zu Erdrutschen, die nicht selten Menschenleben fordern. Das Risiko ist den Bewohner(inne)n bekannt. Aus Mangel an Alternativen müssen sie es jedoch in Kauf nehmen. In diesem Fall spricht man von einer besonderen Verwundbarkeit oder Schutzlosigkeit (Vulnerabilität).
Macht mit bei zahlreichen Aktionen für eine ökologische Gerechtigkeit!youngcaritas Deutschland, T. Heink
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