Ihr seid nicht vergessen!
Begonnen hat alles mit dem Start der Pandemie im März 2020. An mehreren youngcaritas-Orten entstand der Wunsch, Menschen die in Einrichtungen leben, zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind. Es sind bereits 41.440 Briefe zusammengekommen!
"Unsere Bewohner:innen lieben die Geschichten", schrieb die Leitung der sozialen Betreuung eines Altenzentrums in Dortmund kurz nach dem Start der Aktion an die youngcaritas. Sie und und ihre Mitarbeiter:innen haben die Briefe von jungen Menschen den Senior:innen des Altenzentrums vorgelesen und weitergegeben.Das war eine große Motiviation, die Aktion auszubauen.
"Schön, wenn jemand an uns denkt"
"Wir wollen auch Dir Glück- und Segenswünsche übermitteln. Es ist ein schönes Gefühl, dass jemand an uns denkt. Wir vermissen unsere Familien, Kinder und Enkel. Hoffentlich können wir uns alle bald wieder gesund umarmen", schreiben Marlies (93) und Gudrun (77) in einem Antwort-Brief. In Zeiten, in denen Besuche von Verwandten und Freunden nur eingeschränkt möglich sind, wo Veranstaltungen abgesagt werden und ältere Menschen weniger aus dem Haus gehen können, sind die Briefe für die Senior:innen ein wichtiges Zeichen, dass sie nicht vergessen sind.
Zehn Briefe in zwei Wochen
Die 19-jährige Sophie aus Dortmund nimmt sich für ihre Briefe Zeit: Die Sonderpädagogik-Studentin erzählt kleine Geschichten aus ihrem Leben und motiviert andere mitzumachen. Zehn Briefe hat sie innerhalb von zwei Wochen geschrieben. "Mir ist es wichtig, dass die Menschen auch in so einer Phase zusammenhalten und ich hoffe, dass viele andere ebenfalls Briefe schreiben, damit sich die Bewohner:innen freuen können", sagt Sophie in einem Video der youngcaritas Dortmund.
Über die youngcaritas kommen die Briefe an die Mitarbeiter:innen von Einrichtungen in denen Senior:innen oder Menschen mit Behinderung leben.
Dort werden die Briefe zum Teil zu festen Zeiten vorgelesen. Eine Bewohnerin hat sich zur "Briefe-Fee" ihrer Einrichtung entwickelt: In schön gestalteten Boxen verwaltet sie das Postfach der eingehenden Briefe. An vielen Orten nehmen auch ambulante Pflegedienste Briefe und Postkarten zu ihren Senior:innen mit, an anderen überbringen Besuchsdienste die Grüße an Senior:innen. Die Aktion hat weitere Kreise gezogen: Zu Weihnachten 2021 haben auch Wohnungslose, Menschen in Gefängnissen und Suchtkranke Briefe von youngcaritas erhalten.
Einen kleinen Einblick in die Aktion der youngcaritas im Kreis Mettmann gibt es in einem Beitrag der WDR Lokalzeit Bergisches Land.
Mehr über den anderen erfahren
Aber was schreibt man jemandem, den oder die man noch nie gesehen hat? Der Ratschlag der Caritas-Mitarbeiter:innen: Beliebt sind kurze Gedichte, Geschichten oder auch ein kleines Rätsel. Spannend für die Empfänger:innen ist es, mehr über die Briefeschreiber:innen zu erfahren. Zudem darf der Brief gern bunt und mit Zeichnungen geschmückt sein. So kommt etwas vom Leben draußen zu den Senior:innen nach Hause und lässt sie teilhaben. Außerdem: Lieber einen kurzen Brief schreiben und dafür regelmäßiger zum Stift greifen!